Sie haben sich im Rahmen der Beerdigung für eine freie Trauerfeier entschieden und möchten sich nun bestmöglich auf den Termin mit dem freien Trauerredner vorbereiten, wissen aber gar nicht was auf Sie zukommen wird?
Das Trauergespräch kann und sollte gut vorbereitet sein, daher geben wir Ihnen in diesem Beitrag hilfreiche Tipps mit auf den Weg, wie so ein Trauergespräch eigentlich abläuft und welche Fragen wir freien Redner Ihnen als Hinterbliebene an dem Tag stellen werden.
Zunächst ist es wichtig, dass sich alle Beteiligten ausreichend Zeit für dieses Gespräch nehmen. 2-3 Stunden sind dabei eine gute zeitliche Orientierung. Oft fällt ein Gespräch leichter, wenn mehrere Personen daran teilnehmen, die eine für Sie unterstützende Funktion haben aber gleichzeitig auch etwas zu dem Verstorbenen erzählen können. Im Idealfall sind zwischen 2-4 Personen an dem Gespräch beteiligt.
Bei einer freien Beerdigung geht es überwiegend um den Verstorbenen und seinen Lebensweg. Auch wenn der Lebenslauf nicht „tabellarisch“ runtererzählt wird ist es für den Trauerredner unheimlich wichtig, auch die Eckdaten zu erfahren, um eine zeitliche Orientierung zu bekommen. Dazu gehören beispielsweise der Geburtstag, Geburtsort, die Namen der Eltern und Geschwister, das Abschlussjahr der Schule, der erlernte Beruf und die erzielten Abschlüsse, Eheschließungen, Geburtsdaten der Kinder und verschiedene Wohnorte.
Oft liegen ein Großteil dieser Informationen vor oder lassen sich aus Stammbüchern oder Notizen entnehmen.
Wie oben bereits erwähnt dienen diese Informationen mehr zur zeitlichen Orientierung, denn bei einer freien Beerdigung stehen nicht unbedingt die sachlichen Informationen im Vordergrund, sondern die vielen positiven Eigenschaften eines Menschen, die zeigen wie er wirklich war.
Daher sollten Sie auch darüber nachdenken, was den Verstorbenen eigentlich ausgemacht hat und wie er seinen Alltag gelebt hat.
Welche Personen haben in dem Leben des Verstorbenen eine wichtige Rolle gespielt, was hat er gerne in seiner Freizeit gemacht und was war ihm besonders wichtig.
Hatte er spezielle Hobbys, war er in einem Verein, gab es Lieblingskünstler und Lieder, die er gerne gehört hat, war er häufiger auf Events und wenn ja auf welchen? Hatte er eine besondere Begabung, war er zum Beispiel handwerklich geschickt oder hatte einen grünen Daumen.
War er naturverbunden, ist er gerne spazieren oder wandern gegangen. Ist er gerne verreist?
Gab es Rituale, auf die der Verstorbene Wert gelegt hat, die sich immer wiederholt haben? Etwas, das er gesammelt hat oder einen Satz, den er immer wieder gesagt hat.
Welche Eigenschaften hatte der verstorbene? War er gesellig, lebensfroh, hilfsbereit fürsorglich? War er ein Familienmensch, humorvoll oder auch risikobereit?
Gibt es lustige Geschichte über den Verstorbenen zu erzählen und an welche Momente erinnern Sie sich selbst zurück, wenn Sie an die verstorbene Person denken?
Was waren Ihre schönsten Momente mit ihm und was würden vielleicht andere Personen, wie die Enkelkinder, enge Freunde oder auch Geschwister über den Verstorbenen erzählen, wenn sie bei dem Trauergespräch nicht dabei sein können? Manchmal lohnt es sich in so einem Fall vorher mit weiteren wichtigen Personen zu sprechen, um auch ihre Gedanken mit einfließen lassen zu können.
Es gilt aber auch zu überlegen, wie sich der Verstorbene selbst seine Trauerfeier gewünscht hätte. Welche Musik er gerne gehört hätte, wen er gerne dabei gehabt hätte und auch, was über ihn erzählt wird. Denn bei einer freien Beerdigung ist man völlig frei in der Gestaltung und kann beispielsweise auch Lieder von einem Künstler spielen, den der Verstorbene gerne gehört hat. Sowohl als Live Musik oder auch von Band.
Wenn es Rituale gab, die der Verstorbene immer gemacht hat, beispielsweise jeden Abend vor dem Schlafen ein Gedicht aufsagen oder jeden Mittag ein Bonbon essen, kann man auch das gemeinsam während der Trauerfeier „ein letztes Mal“ machen.
Genau so wichtig ist es aber auch zu überlegen, was Ihnen als Hinterbliebene wichtig ist. Denn Sie stehen an dem Tag vor einer sehr wichtigen Aufgabe: Einen geliebten Menschen loszulassen.
Alles was Ihnen bei dieser so schwierigen Aufgabe hilft, sollte ebenfalls einen Platz während der Trauerfeier bekommen. Es gibt Hinterbliebene, die selbst noch ein paar Worte am Grab an den Verstorbenen richten oder vorab einen Brief schreiben, der dann zu dem Sarg gelegt wird. Letzte Worte, die man dem Verstorbenen noch mit auf den Weg geben möchte.
Den Ablauf der Trauerfeier erarbeiten Sie an dem Tag des Trauergespräches gemeinsam mit dem freien Redner der darauf achtet, dass sowohl Ihre Wünsche als auch die des Verstorbenen einen Platz während der Trauerfeier bekommen.
Je konkreter Ihre Erzählungen, Vorstellungen und Wünsche sind, desto besser kann der freie Redner die Trauerrede schreiben. Je mehr Geschichten und Erinnerungen Sie ihm mit auf den Weg geben, desto persönlicher werden die Worte des Redners.
Manchmal ist es auch notwendig über Lebenssituationen zu sprechen, die weniger angenehm für den Verstorbenen sind. Dazu gehören beispielsweise Scheidungen, Krankheiten oder letztendlich auch die Todesursache. Auch wenn Sie sich wünschen, dass diese Fakten kein Bestandteil der Trauerrede werden, sollten Sie diese dem Trauerredner erzählen, damit er während der Rede nichts falsches oder lückenhaftes erzählt. Wichtig ist gemeinsam zu überlegen, welche Informationen einen Platz in der Rede finden und welche vielleicht auch nicht.
Am besten machen sie sich schon im Vorfeld ausreichend Notizen für das Trauergespräch und sprechen mit anderen wichtigen Personen, die möglicherweise während des Gespräches nicht dabei können.
Ein Trauergespräch ist immer anstrengend und emotional, durch eine gute Vorbereitung können Sie aber sicher sein, nichts Wichtiges zu vergessen. Und ganz wichtig ist auch: Schämen Sie sich nicht! Sie dürfen lachen und Sie dürfen weinen, denn beides gehört zu dem Gespräch dazu und hilft Ihnen bei Ihrer Trauerbewältigung.
Falls Sie für einen verstorbenen Menschen eine freie Beerdigung planen und hierbei Unterstützung benötigen oder auf der Suche nach einer freien Trauerrednerin sind, kontaktieren Sie uns gerne über das Kontaktformular.